Seit Beginn der Corona-Pandemie stand das Thema Gehalt in der Pflege immer wieder im medialen Fokus. Ob und was sich an den Gehältern in der Pflege geändert hat, zeigen die Ergebnisse der aktuellen Gehaltsumfrage (2021/2022).

Diese wurde aufbauend auf der mein-pflegejob.de Gehaltsumfrage 2017/2018 gestartet, um die Gehaltsdaten aktuell zu halten und neue Erkenntnisse über die Arbeitsverhältnisse in der Pflegebranche zu sammeln. An der Umfrage nahmen 1.364 Personen teil, die in unterschiedlichen Berufen in Pflegeeinrichtungen tätig sind.

Grafik: Brutto-Gehalt in der Pflegebranche aufgeschlüsselt nach Durchschnittsgehalt

Gehaltauswertung in der Pflegebranche - Gesamtgrafik Gehalt

Grafik: Gehalt in der Pflegebranche – Daten zu den Teilnehmer*innen

Gehaltauswertung in der Pflegebranche - Infos zu den Teilnehmer*innen

Auswertung der Umfrage: Gehälter in der Pflege

Im Mittelpunkt der Umfrage stand die Frage nach dem Brutto-Gehalt. Je nach Fachbereich, Bundesland, Arbeitszeit und derzeitiger Ausbildung ergab sich ein durchschnittliches Monatseinkommen für Pflegekräfte* von 2.899,84 € in Vollzeit und 1.996,33 € in Teilzeit.

(*Pflegekräfte: Pflegefachkraft, Pflegehilfskraft, Wohnbereichsleitung, Heimleitung, Pflegedienstleitung, sonstige Pflegeberufe, Pflegeassistenz, Intensivpflege, Praxisleitung, Hygienefachkraft und Qualitätsmanagement.)

Durchschnittlicher Brutto Lohn für Pflegekräfte

Im Vergleich mit den Daten zum Brutto-Durchschnittsgehalt der Pflege aus der Umfrage 2017/18 kann man für Pflegekräfte eine durchschnittliche Gehaltserhöhung von ca. 475 € bei Vollzeitkräften (damals 2.425 €) und ca. 188 € bei Teilzeitkräften (damals 1.808 €) erkennen.

Bezogen auf alle Berufe in einer Pflegeeinrichtung beträgt das gesamte Durchschnittsgehalt in der Pflegebranche 2.857,94 € für Vollzeitkräfte und 1.917,99 € für Teilzeitkräfte sowie 1.285,00 € für Minijobber (alle derzeit nicht in Ausbildung).

Gehaltsspanne in der Pflege

Gehaltsspanne in der Pflegebranche

Von dem Großteil der Befragten (378 | 27,71 %), die angaben bis zu 1.500 € brutto monatlich zu verdienen, arbeiten 181 in Vollzeit (47 % von 378). Fast genauso viele Teilzeitkräfte (164 | 43 %) erhalten einen Lohn in dieser Gehaltsspanne. Der Großteil der Minijobber (33 von insgesamt 45 | 75 %) befindet sich in diesem Bereich.

Zum Vergleich: In der letzten Gehaltsumfrage war der Anteil der Teilzeitkräfte mit 58,6 % in dieser Gehaltsspanne deutlicher höher als die der Vollzeitkräfte (31,8 %). Insgesamt hat sich der Teil der Pflegekräfte, die bis 1.500 € verdienen erhöht. Denn bei der Auswertung aus dem Jahr 2018 befanden sich in der niedrigsten Gehaltsspanne 19,1 % der Befragten. Dieses Mal sind es mit 27,71 % deutlich mehr.

Das Durchschnittsgehalt hat sich zur letzten Umfrage deutlich erhöht, gleichzeitig ist der Anteil der Vollzeitkräfte in der niedrigsten Gehaltsspanne gewachsen. Dies liegt unter anderem an den Auszubildenden. In der ersten Umfrage befanden sich 47,7 % der Vollzeitkräfte in Ausbildung, jetzt liegt der Anteil bei 69 %.

Arbeitszeiten in der Pflege

Derzeit befinden sich 170 (12,46 %) der befragten Personen in einer Ausbildung. Davon sind 146 in Vollzeit, 19 in Teilzeit und 5 in einem Minijob aktiv. Die meisten davon machen eine Ausbildung zur Pflegefachkraft (113 Teilnehmer), gefolgt von der Ausbildung zur Pflegehilfskraft (23 Teilnehmer).

Auswertung der Fachbereiche und Bundesländer

Die größte Berufsgruppe bei Vollzeitkräften, die sich derzeit nicht in einer Ausbildung befinden, ist mit 18,26 % die der Pflegefachkraft, dicht gefolgt von der Pflegehilfskraft mit 16,94 %. Der Fachbereich Hygienefachkraft ist in der Umfrage am wenigsten vertreten mit 0,07 %.

Prozentualer Anteil der Fachbereich in der Pflegebranche

Die Vollzeit Pflegeberufe mit dem höchsten monatlichen Brutto-Gehalt sind laut Umfrage in den Fachbereichen Heimleitung mit durchschnittlich 4.681,82 €, Pflegedienstleitung mit 3.749,00 € und Qualitätsmanagement mit 3.650,00 €. Wie auch in anderen Branchen erhalten Pflegekräfte, die Verantwortung tragen sowie ein Team leiten und dadurch für das Personal unter ihnen verantwortlich sind, höhere Löhne.

Als Vollzeit Pflegefachkraft verdient man mit 3.096,99 € mehr als das Durchschnittseinkommen aller Pflegeberufe (2.899,84 €). Mit der Weiterbildung zur Intensiv-Pflegefachkraft lässt sich das Gehalt nochmal durchschnittlich auf 3.400 € erhöhen.

Gehalt pro Fachbereich in der Pflege

Alltagsbegleiter*innen verdienen am wenigsten mit einem monatlichen Durchschnittsgehalt von 1.450,00 €, wohin gegen eine Betreuungskraft über 1.000 € mehr Gehalt erhält (2.497,14 €).

Bei den Teilzeit Pflegeberufen mit der besten Bezahlung sind die Fachbereiche Qualitätsmanagement mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 3.600,00 €, Pflegedienstleitung mit 2.733,33 € und Wohnbereichsleitung mit 2.721,43 € vertreten.

Laut Umfrage verdient eine Pflegefachkraft in Teilzeit im Durchschnitt 2.311,89 €.

Brutto Gehälter aufgeschlüsselt nach Bundesland

Auch anhand der Bundesländer sind Gehaltsunterschiede zu erkennen. So erhält man als Vollzeitkraft in Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt das höchste Einkommen von 3.120 €, während man in Bremen das niedrigste durchschnittliche Brutto-Gehalt von 2.125 € bekommt. Hier ist jedoch festzuhalten, dass aus Nordrhein-Westfalen 299 und aus Bremen nur 11 Personen an der Umfrage teilgenommen haben.

Gehalt pro Bundesland in der Pflege

Da aus jedem Bundesland der Beruf „Pflegefachkraft“ angegeben wurde, können wir hier einen direkten Vergleich zwischen den Ländern ziehen:

Im Durchschnitt verdient eine Vollzeit-Pflegefachkraft mit 3.540,63 € in Berlin das meiste Gehalt. Gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (3.420,00 €), Hamburg (3.418,75 €) und Thüringen (3.416,67 €).

Am wenigsten wird in Bremen ausgezahlt, hier bekommt man im Durchschnitt 2.125,00 €. Zum Vergleich: Elf Pflegefachkräfte gaben an im Ausland tätig zu sein, hier beträgt das monatliche Durchschnittseinkommen 2.168,18 €.

Gehaltsunterschiede nach Geschlecht und Alter

Zwar arbeiten knapp zwei Drittel aller Befragten in Vollzeit (62,9 %), jedoch ist der Anteil der männlichen Pflegekräfte, die in Teilzeit arbeiten deutlich geringer. Denn betrachtet man nur die Männer in Pflegeberufen, dann arbeiten 75,9 % in Vollzeit und 18,1 % der Männer in Teilzeit. Im Vergleich dazu arbeiten mehr als doppelt so viele Frauen (38,2 %) als Teilzeitkraft. 59 % der weiblichen Pflegekräfte arbeiten in Vollzeit.

Untersucht man nur das Vollzeitgehalt, dann erkennt man auch in der Pflegebranche eine sogenannte „Gender Pay Gap“. Zwar hat sich diese zu dem Ergebnis der letzten Gehaltsumfrage enorm verringert (Männer: 2.643,60 € | Frauen: 2.376,16 €), dennoch verdienen Männer in der Pflegebranche im Durchschnitt 30 € mehr (2.882,20 € zu 2.852,17 €).

Brutto Gehälter aufgeschlüsselt nach Alter

Auch in Bezug auf das Alter sind Unterschiede zu erkennen. Hier sind 376 (27,57 %) der befragten Personen zwischen 26-35 Jahren alt, bei einem Durchschnittsgehalt von 2.886,82 €. Darauf folgen die 36-45-Jährigen (21,99 %), welche in ihrer Vollzeitstelle im Durchschnitt 60 € weniger verdienen.

Am meisten verdienen die 56-65-Jährigen (3.073,78 €), während die 18-25-Jährigen am wenigsten mit durchschnittlich 2.372,60 € erhalten. Die jüngste Gruppe verdient wahrscheinlich aufgrund der geringeren Berufserfahrung weniger und in dieser Altersgruppe befindet man sich eher in einer Ausbildung.

Zusätzliche Leistungen und Benefits

Im Gegensatz zu der letzten Gehaltsumfrage, wollten wir dieses Mal nicht nur wissen, ob die Teilnehmer*innen Zusatzleistungen bekommen, sondern auch welche. In einer Multiple-Choice-Frage sollten sie angeben, welche zusätzlichen Leistungen sie erhalten, bspw. Sonderzahlungen, Urlaubsgeld, Vermögenswirksame Leistungen etc.

  • Sonderleistungen Teil 1
  • Sonderleistungen Teil 2
  • Sonderleistungen Teil 3

Unsere Auswertung hat ergeben, dass 36,88 % der 1.364 Teilnehmer*innen die Zusatzleistung „Weihnachtsgeld“ empfangen. Im Durchschnitt bekommt man hier ein Gehalt von 2.600 € brutto im Monat. Über ein Viertel der Teilnehmer (26,10 %) bekommen zudem Urlaubsgeld bei einem monatlichen Durchschnittsgehalt von 2.459,83 € – was zudem auch das niedrigste Durchschnittsgehalt ist. Hier ist anzunehmen, dass ein geringeres Gehalt durch zusätzliche monetäre Vergütung kompensiert wird. Als Vergleich: Diejenigen, die von Mitarbeiterrabatten profitieren haben ein durchschnittliches Gehalt von 3.630 €.

Am dritthäufigsten wurden kostenlose Getränke am Arbeitsplatz sowie Weiterbildungsangebote (beides 17,16 %) genannt. Die Mitarbeiterbenefits „betriebliche Altersvorsorge“ (15,03 %), „Vergütung nach Tarifvertrag“ (11,80 %) und „Bonuszahlungen“ (11,22 %) wurden ebenfalls häufig genannt. Am wenigsten wurden die Zusatzleistung „Teildienstprämie“ genannt, nur 1,32 % der Teilnehmer*innen gaben an, diesen Mitarbeitervorteil zu erhalten.

Neben finanziellen Sonderleistungen wie Zuschlägen, Prämien und Sonderzahlungen wurden aber auch Vorteile wie „Bus-/Bahnticket“ (7,48 %), „Firmenwagen“ (5,43 %), „kostenloser Internetzugang“ (5,79 %), „Teilnahme an Gesundheitsangeboten“ (4,47 %), „flexible Arbeitszeiten“ (7,33 %) und „Unbefristeter Vertrag“ (8,65 %) aufgezählt.

Angaben zu den Teilnehmer*innen der Umfrage

An der Umfrage nahmen 1.364 Personen aus Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren teil. Die Umfrage lief im Zeitraum von April 2021 bis Mai 2022. Neben den demografischen Angaben, wie Geschlecht, Alter, Bundesland und Postleitzahl, wurden auch Angaben zum Pflegejob abgefragt:

  • Fachbereich
  • derzeit in Ausbildung
  • Anstellungsart
  • Arbeitsstunden pro Woche
  • monatliches Bruttoeinkommen
  • Sonderleistungen

Laut den demografischen Angaben kam ein Großteil der Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen (299 bzw. 21,92 %), gefolgt von 157 (11,51 %) aus Bayern, 142 aus Niedersachsen (10,41 %) und jeweils 133 aus Hessen und Baden-Württemberg (9,75 %). Die wenigsten Antworten mit nur 11 Teilnehmern kamen aus Bremen (0,81 %).

Bundeslandverteilung der Umfrageteilnehmer

Schauen wir uns das Geschlecht der teilnehmenden Pflegearbeiter an, so sehen wir, dass 76 % Frauen (1036 Teilnehmerinnen) sind, während 23,5 % der Pflegeberufe von Männern (320 Teilnehmer) belegt werden und 0,6 % von diversen Personen (8).

Bundeslandverteilung der Umfrageteilnehmer

Von den Befragten arbeiten insgesamt 35,85 % als Pflegefachkraft, diese teilen sich in 27,64 % Frauen, 7,92 % Männer und 0,29 % divers auf. Bei den Pflegehilfskräften sieht das Verhältnis sehr ähnlich aus: Hier arbeiten insgesamt 33,15 % der Teilnehmer*innen, die sich auf 26,25 % Frauen, 6,74 % Männer und 0,15 % divers aufteilen.

Besonders interessant wird es, wenn man sich die Geschlechterverteilung bei dem bestbezahlten Fachbereich, also der Heimleitung anschaut. Zwar sieht die Differenz auf den ersten Blick nicht groß aus, da bei der Umfrage von allen Teilnehmern (1364) 0,51 % als Heimleiterin und 0,44 % als Heimleiter arbeiten.

Wenn man jedoch das Verhältnis ausrechnet, wie viel Prozent der Frauen diesen Beruf ausüben und wie viel Prozent der Männer, kommt man auf folgende Werte:

7 Frauen von insgesamt 1036 Teilnehmerinnen arbeiten als Heimleiterin, dies entspricht 0,67 %. Bei den Männer gaben 6 Männer an, als Heimleiter zu arbeiten, von 320 Befragten sind das 1,88 %. Im Verhältnis gesehen arbeiten somit fast drei Mal so viele Männer in einem Bereich, der am besten in der Pflege bezahlt wird.

  • Geschlecht und Fachbereich Teil 2
  • Geschlecht und Fachbereich Teil1

Fazit

Im direkten Vergleich mit den Ergebnissen der alten Umfrage aus 2017/18 ist positiv zu erkennen, dass die Gehälter für Pflegekräfte gestiegen sind. Dennoch bestehen große Diskrepanzen zwischen den einzelnen Bundesländern, dem Geschlecht und dem Alter im Bezug auf das monatliche Durchschnittseinkommen.

Wie auch 2017/18 sind die weitverbreitetsten Pflegeberufe die der Pflegefachkraft und Pflegehilfskraft. Hierfür wird gleichzeitig auch am häufigsten eine Ausbildung begonnen.

Bezogen auf die Zusatzleistungen kann man schließen, dass Berufe mit geringem Gehalt meist durch zusätzliche Vergütung wie Weihnachts- und Urlaubsgeld ausgeglichen werden.

Frauen machen zwar einen Hauptteil der Beschäftigten in der Pflege aus, verdienen aber dennoch weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch in dieser Umfrage war wieder zu erkennen: eine männliche Heimleitung aus Nordrhein-Westfalen gehört zu den Topverdienern der Pflegebranche.

Grafik: Brutto-Gehalt in der Pflegebranche aufgeschlüsselt nach Durchschnittsgehalt

Grafik: Brutto-Gehalt in der Pflegebranche aufgeschlüsselt nach Durchschnittsgehalt

Grafik: Brutto-Gehalt in der Pflegebranche – Daten zu den Teilnehmern

Grafik: Brutto-Gehalt in der Pflegebranche – Daten zu den Teilnehmern

Fazit aus der Umfrage 2017/2018

Bei der Betrachtung der Umfrage zu den Gehältern in der deutschen Pflegebranche werden vor allem zwei Dinge deutlich:
Die Pflegekräfte sind unterbezahlt und es gibt große Unterschiede bei den Gehältern.

Besonders ausschlaggebend für die Höhe des durchschnittlichen Monatslohns ist das Geschlecht und Alter, das Bundesland sowie der Träger. Pflegehilfskräfte verdienen durchschnittlich am wenigsten, während der Lohn der Heimleiter am höchsten ist.

Der Verdienst in der Pflege ist in den alten Bundesländern im Durchschnitt um etwa 300 € höher als in den neuen Bundesländern. Zudem verdienen Frauen allgemein in den Pflegeberufen weniger als ihre männlichen Kollegen.

Wer also ein männlicher Pflegedienstleiter bzw. Heimleiter in den alten Bundesländern bei einem freigemeinnützigen Träger ist, zählt zu den Topverdienern in der Pflegebranche.

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